SCHEUCH liefert Entstaubungstechnik für das modernste Edelstahlwerk der Welt
In der steirischen Gemeinde Kapfenberg wurde im Jahr 2023 das modernste Edelstahlwerk der Welt eröffnet. Auf insgesamt 50.000 m² werden jährlich rund 205.000 Tonnen Spezialstähle für die internationale Luftfahrt-, Öl- und Gas sowie Werkzeugbauindustrie produziert. Scheuch lieferte als verlässlicher Partner die Entstaubungstechnik für die Gießhallen.
Die voestalpine Böhler Edelstahl gehört weltweit zu den bedeutendsten Anbietern von Werkzeugstählen, Schnellarbeitsstählen und Sonderwerkstoffen. Das Herzstück der neuen Anlage ist der Elektrolichtbogenofen, der Schrott und Legierungen zu anspruchsvollen Stahlsorten schmilzt. Dabei setzt die voestalpine neue Maßstäbe hinsichtlich digitalisierter und automatisierter Prozessabläufe. Das System erfasst rund 8.000 Prozessdaten, welche laufend simultan erfasst und umgesetzt bzw. ausgewertet werden.
Die SCHEUCH Lösung: Effiziente Entstaubungsanlage für Gießhallen
Scheuch liefert für dieses Projekt eine komplette Entstaubungsanlage für 1,4 Mio. Bm³/h, welche sowohl zur Absaugung diverser Stäube während des Gießprozesses als auch der Kokillenwirtschaft und dem Reinigen der Kokillenplatten dient. Knapp 40 Absaugstellen befinden sich am Gießhallendach. Insgesamt wurden ca. 800 Meter Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 2800 mm montiert. Ein definiertes Unterdruckniveau sorgt für die qualitative Absaugung der Hallenluft. Die spezielle Auslegung der Entstaubungsanlage ermöglicht eine optimale Nutzung der gegebenen Platzverhältnisse. Die Verwendung von 11 Meter Schläuchen im Filter bietet den Vorteil einer besonders kompakten Anlage. Die Filteranlage inkl. Staubtransport mit Reststoffsilo wurde auf ein kundenseitiges 10 Meter hohes Betonportal montiert.
Die komplexe Verschaltung von 10 Absperrklappen in den Rohgasleitungen macht es möglich, sich den bauseitigen Anforderungen optimal anzupassen. Diese können unabhängig voneinander geöffnet, geschlossen und auf Position z.B. zum Gießwagen gefahren werden. Zusätzlich ermöglichen die Bypass-Verschaltungen zu den Rohrleitungssträngen in den anderen Hallen eine Verdoppelung der abgesaugten Luftmenge. Somit können innerhalb kürzester Zeit anstatt der geplanten 500.000 Bm³/h auf 1 Million Bm³/h Luft abgesaugt werden.
Logistische Meisterleistung
Aufgrund der zeitgleichen kundenseitigen Errichtung des Hallenstahlbaus und der Montage der einzelnen Rohrleitungsstränge durch Scheuch war ein gut abgestimmtes Montagekonzept notwendig. Die beengten Platzverhältnisse erforderten, dass die Rohrteile Just-in-Time angeliefert werden mussten. Die Vormontage der Filterkomponenten erfolgte zirka einen Kilometer entfernt von der eigentlichen Baustelle. Um eine gewisse Montageerleichterung zu schaffen, wurden die Filtertrichter komplett vorgefertigt und mit Sondertransporten nach Kapfenberg transportiert. Sämtliches Equipment für die Montage wurde auf Schienen zum Baufeld gebracht.
Die kundenseitigen Qualitätsanforderungen sowie die Montagezeiten waren durchaus anspruchsvoll. Zudem musste während der Montage die Hauptdurchfahrtsstraße, welche unter dem Betonportal durchführt, für den Werks- und Zugverkehr des Stahlwerkes freigehalten werden. Scheuch reagierte mit einem speziellen Montagekonzept entsprechend darauf und entschied sich zur kompletten Vorfertigung aller Filtertrichter. Zur effizienten Steuerung der Anlagen wurden besondere Maßnahmen in der Programmierung ergriffen. Dies hatte zur Folge, dass die geforderten 1979 Schaltmöglichkeiten der Klappen auf 15 Hauptbetriebsfälle und 320 Nebenbetriebsfälle reduziert werden konnten. Mithilfe dieser Maßnahmen konnte sowohl die Qualität als auch der enge Zeitplan eingehalten werden.
Umwelt- und Mitarbeiterschutz stehen im Vordergrund
Auch in Sachen Umweltschutz setzt die neue Anlage Maßstäbe, denn der eingesetzte Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Zudem sorgt ein effizientes Rückgewinnungssystem dafür, dass die erzeugte Wärme werksintern weiterverwendet bzw. in das öffentliche Fernwärmenetz eingespeist wird. Integrierte Schalldämpfer im Filter sowie in der Reingasleitung ermöglichen eine signifikante Reduktion der Lärmemissionen.