Industrie 4.0 - Daten sind das Öl der Zukunft
Hochkarätiger Erfahrungsaustausch der Betriebsleiter OÖ bei ScheuchAurolzmünster, 18.06.2015. Die Digitalisierung hält Einzug in die produzierende Industrie. Zu diesem Thema luden Scheuch GmbH und die Wirtschaftskammer Oberösterreich am 16. Juni 2015 zum Treffen der Betriebsleiter ERFA-Gruppe nach Aurolzmünster. Über 40 Teilnehmer renommierter OÖ Betriebe folgten der Einladung und teilten einen Abend lang ihre Erfahrungen rund um diese aufkommende Revolution Industrie 4.0. Anschließend an die Begrüßung der Gäste durch Günther Märzendorfer, Head of Operations der Scheuch GmbH, öffnete der Experte Univ.-Prof. Dr. Wilfried Sihn mit seinem Vortrag ein Fenster in die Zukunft der digitalen Welt für Industriebetriebe. Bisherige Errungenschaften und der Blick auf die Technologien von morgen sorgten im Anschluss für viel Diskussionsstoff bei den Teilnehmern.
„Wer ist mein Kunde, was braucht er und wie schaffe ich einen Mehrwert für ihn“, mit dieser Fragestellung eröffnete Univ.-Prof. Dr. Wilfried Sihn, verantwortlich für den Geschäftsbereich Produktions- und Logistikmanagement der Fraunhofer-Gesellschaft, seine zukunftsweisende Präsentation am Hauptsitz der Scheuch GmbH in Aurolzmünster. Auch wenn diese Aussage nicht neu ist gewinnt sie gerade in Zeiten der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung, da die Anforderungen immer komplexer werden. „Wenn Sie auf das Pferd Industrie 4.0 setzten müssen immer die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt stehen“, so der Experte für die immer schneller voranschreitende digitale Revolution.
Der Weg in unerschlossene Märkte mit großem Potenzial hat sich durch den Wandel hin zum digitalen Zeitalter verändert. Durch neue technologische Möglichkeiten wie den Einsatz von Tablets, Netbooks & Co eröffnen sich ungeahnte Vorteile für den Kunden. Ein einfaches Beispiel ist die Fernwartung über die Unternehmenszentrale bis ans andere Ende der Welt. Steuerungsdaten und vieles mehr können per Knopfdruck binnen Bruchteilen von Sekunden an die Service Abteilung eines Anbieters versendet werden. „Dies führt zu einem großen Einsparungspotenzial hinsichtlich der Reisekosten, hochgradige Zufriedenheit beim Kunden und zu einem fantastischen Serviceprozess“, fasste Sihn zusammen.
DIE SPRECHENDE TASCHE
Die Anforderungen an den Produzenten mit intelligenten Produkten sind dabei enorm gestiegen. Er muss nicht nur über die Kenntnisse der Fertigung verfügen, sondern auch das Know-How besitzen, Innovationen generieren zu können. Das bisherige Produkt ist dann mit neuester Informations- und Kommunikationstechnologie ausgestattet. „Intelligente Produkte sind das Resultat der vierten industriellen Revolution“, resümierte der Universitätsprofessor. Täglich kommen neue Apps auf den Markt, die das Leben verändern, aber auch um vieles einfacher machen. Beispielsweise könnte es eine Applikation für Taschen geben, die sich über das Handy beim Besitzer meldet, wenn sie Gefahr läuft vergessen zu werden. Diese und viele weitere Gadgets wie ein GPS-Tracking-System oder eine eingebaute Kofferwaage im Gepäckstück vielfliegender Personen sind längst nicht mehr undenkbar.
„Wenn der Kühlschrank mit der Personenwaage kommuniziert, geht er womöglich nicht mehr auf“
Auch wenn der intelligente Eiskasten noch Zukunftsmusik zu sein scheint, ist das scherzhaft gemeinte Statement mit der Personenwaage eines Teilnehmers des Treffens nicht so weit hergeholt, als es auf den ersten Blick scheint. „In drei Jahren wird die Welt ganz anders aussehen; das können wir uns heute noch gar nicht alles vorstellen. Ebenso bedeutsam wie die technologischen Veränderungen, ist auch das volkswirtschaftliche Potenzial dieser Revolution.
Die Welle des Industrie 4.0 Zeitalters birgt Wachstumschancen unerwarteten Ausmaßes und eine enorme Steigerung der Wertschöpfung durch innovative Produkt- und Prozesslösungen. Neue Dienstleistungs- und Geschäftsmodelle werden das gesamte Wirtschaftsleben umformen. Nach Univ.-Prof. Dr. Wilfried Sihn wird dabei insbesondere das Sammeln von Daten entscheidend sein: „Nur so können flexible Systeme geschaffen werden, um den neuen Anforderungen der Märkte gerecht zu werden. Daten sind das Öl der Zukunft.“
Gleich nach der angrenzenden Diskussionsrunde des Vortrags wurden die Teilnehmer in kleinen Gruppen durch die Produktion der Scheuch GmbH geführt. Der Rundgang durch das Werk am Standort Aurolzmünster bot den zahlreichen Betriebs- und Produktionsleitern namhafter OÖ Firmen einen praktischen Einblick in das Produktportfolio des Familienunternehmens.
„Wir sind von einer positiven Auftragswelle erfasst. Wie man sieht, haben wir alle Hände voll zu tun. Die ist unter anderem auch unserer starken Innovationskraft und den hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zu verdanken“, erläuterte Günther Märzendorfer. Angeregt durch die vielen Eindrücke aus der Fertigung und den vorgetragenen Innovationen der digitalisierten Industrie, gab es noch einiges an Themen bei anschließenden Gesprächen im Foyer der Scheuch GmbH.